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VW Scirocco 53b  "White Cat"

Proll-Karre der 80er

"Dieses sportliche Coupe ist immer Statement, aber niemals Understatement - davon versteht es nicht so viel!"

Motor Klassik

DRIVESTYLE

Technik

Das Sondermodell "White Cat"

Die Ausstattung

In den Medien

Ersatzteilpreise

Quelle: kfzteile24.de (Stand 2015)

Kleiner Erfolg

Marktwerte

Neupreis: 23.530,-€

23.530,00 € aus dem Jahr 1985 entsprechen heute (2015) der Kaufkraft eines Euro-Werts von:

21.081,96 €

(unter Berücksichtigung der Inflation)

Stückzahl "White Cat" aller Motorisierungen: 832 Stück

Kraftfahrt-Bundesamt-Statistik für dieses Modell:

Sondermodelle werden in der KBA-Statistik leider nicht berücksichtigt.

Deshalb hier die Bestände für die Schlüsselnummer 609 - Scirocco 53B 1,8l mit 90 PS (inkl. Sondermodelle) 

AUTO-Biografie

Moin!

Ich bin nicht irgendein Zweier-Rocco, sondern ein „White Cat“ – einer von 832 Exemplaren!

Als ich 1985 aus den Kharmann-Werken in Osnabrück rollte, war ich bereits verkauft – eine lange Wartezeit beim Händler blieb mir also erspart.

Aufgewachsen bin ich bei Hubert im kleinen Thomasburg bei Lüneburg. Am 10.06.1985 holte er mich zu sich und behielt mich vier Jahre lang.

Damals war die Welt noch in Ordnung, als der Liter Super-Sprit noch 1,52 DM kostete, Opus´“Live is Life“ dauernd in meinem Radio dudelte und ich der King in der Straße war.

Nun war ich in Oldenstadt in der Nähe von Uelzen bei der 21jährigen Alexandra gelandet! Ein richtig schönes Zuhause mit eigener Auffahrt und Garage! Es gab in dieser Familie vier Schwestern und ich wurde von allen geliebt! 11 lange Jahre blieb ich ihr treuer Gefährte! Nur zwei Mal mußte ich leiden: auf der Fahrt von der Disco nach Hause, hat einer der hinteren Insassen Zigarettenglut auf meiner Rückbank verloren und ein Brandloch hinterlassen. Das gab mächtig Ärger! Ein anderes Mal hatte Alexandra´s Freundin sich frisch mit Sonnencreme eingeschmiert und mit ihrem Arm meine Beifahrertürverkleidung eingesaut. Das ging leider nie wieder aus dem Stoff raus! Ich habe mich als Frauenheld in dieser Familie richtig wohl gefühlt. Während andere Sciroccos dem Tuningwahn der 80er/90er zum Opfer fielen, blieb ich völlig original. 

Leider verkaufte mich die Alexandra im Herbst 2001 an den 25jährigen Daniel. Er war ein begeisterter VW-Schrauber und nutzte mich zwei Winter lang in Uelzen! Als erstes tauschte er mein Original-Lenkrad gegen ein kleines Raid-Sportlenkrad und auch meine Musikanlage wurde modernisiert, damit er auch laut Hardstyle hören konnte. Ich bekam eine blaue Kofferraumbeleuchtung, eine Philips-Alarmanlage, gelochte Chrom-Fensterkurbeln und zusammen mit einem Koni-Fahrwerk eine Domstrebe unter dem Motorraum. Außerdem cleante er meine Heckklappe und schweisste eine Auspuffblende an mein kleines Rohr. Was war ich doch ein sportliches Winterauto!

Anfang September 2003 kam ich zu Rainer, blieb aber in Uelzen. Der fuhr mich zwei Monate und meldete mich zum Winter wieder ab. Ich war froh, dem Streusalz im Stadtverkehr entkommen zu sein. Im April 2004 meldete er mich wieder an – aber nur, um mich nach drei Wochen an den 39jährigen Matthias zu verkaufen.

Ich hatte eine kleine Depression und fühlte mich überflüssig. Wie soll man sich denn in dieser kurzen Zeit an einen neuen Besitzer gewöhnen? Wo sollte das nur enden? Mag mich denn niemand mehr? Werde ich jemals wieder ein langjähriges Zuhause finden?

Ich wechselte von einer Großstadt zu einem Bundesland – Hamburg war mein neues Zuhause! Endlich wieder im Norden! Ich wohnte nun zusammen mit einem weiteren WhiteCat bei Robert in einer Halle.

Im September 2010 entschloss sich Robert, mich und den weiteren WhiteCat (ohne uns je angemeldet zu haben) zu verkaufen, da er das Hobby „Auto“ nur vor sich herschiebt, statt es auszuleben.

Den WhiteCat in besserem Zustand verkaufte er recht schnell mit mehreren Ersatzteilen an einen Sammler nach Holland! Mich wollte der Sammler aber nicht haben – zu viele Gebrauchsspuren.

Kunststück! Ich habe ja auch viel mehr erlebt und erFAHREN, als der andere - 250.000 km gehen nicht spurlos an einem vorbei!

Robert gab mein überdachtes großes Zuhause auf und brachte mich in eine karge kleine Garage in einem Firmenhinterhof. Schließlich fand sich auch ein Interessent. Ein junger Mann stand bald vor mir, musterte mich und war begeistert von meinem KONI-Fahrwerk. Robert machte noch auf meinen Steinschlag auf der Motorhaube aufmerksam, aber da antwortete der Bursche nur: „Das ist nicht schlimm. Der soll eh blau lackiert werden.“ Darauf ließ sich Robert zum Glück nicht ein! Ihm war schon wichtig, daß ich in gute Hände komme. Schade, daß ich nie mit ihm fahren konnte.

Einige Tage später ging das Garagentor auf und ein ungleiches Pärchen stand vor mir. Ich sah sofort das Funkeln in deren Augen: das wird meine neue 8. Familie!

Meine Batterie war total leer und auch das Überbrücken mit deren Honda Prelude brachte nichts. Ich befürchtete schon, daß die beiden mich nun doch nicht mitnehmen würden, da sie ja noch nicht mal überprüfen konnten, ob mein Motor überhaupt läuft. Sie gingen wieder und ließen mich verstaubt in diesem trostlosen Zuhause zurück. Aber nur, um am Wochenende mit einem VW Bora mit Trailer zurückzukommen! Was war ich doch glücklich! Die seltenen Sitzstoffe, eine Fahrertür und die originalen weißen Stahlfelgen gab es mit dazu! Ich war das Geburtstagsgeschenk für die junge Frau!

Als ich auf der neuen Auffahrt in Rendsburg abgeladen wurde, kamen gleich mehrere Nachbarn, um mich genau zu betrachten! Einer wollte mich sogar gleich kaufen – für mehr Geld, als die beiden für mich bezahlt haben. Aber ein Geschenk wird nicht verkauft! Sie verbrachten den gesamten Nachmittag damit, meinen Motor wieder zum Laufen zu bringen und machten Luftsprünge, als ich nach so langer Zeit wieder ansprang! Das war wie ein 2. Frühling!

Meine AVUS-Felgen wurden alpinweiss lackiert, die Aufkleber kamen ab, meine originalen Embleme kamen wieder dran, mein Rost am hinteren Radlauf und im Radhaus wurde entfernt, neue Bremsen wurden verbaut, meine defekten Dämpfer wurden getauscht und sogar ein altes Radio kam wieder rein! Frisch getüvt konnte ich nach 4 Jahren Standzeit endlich wieder über nordische Landstraßen fahren - Herrlich!!!

Der Freund meiner Besitzerin macht keinen Hehl daraus, daß er keine Volkswagen mag und mich nur gekauft hat, weil seine Madam sich in mich verknallt hat.

Allerdings haben die mir im letzten Sommer einen richtigen Schrecken eingejagt. Da kam Mona tatsächlich mit einem jüngeren Ami angefahren und hat diesen Ford Probe direkt neben mir geparkt. Dort stand er auch mehrere Tage und hat mich zugelabert, was er doch für ein tolles Auto sei und was der alles kann und daß ich nun bald verkauft werde, weil er ja nun der Neue von Mona sei. Was hab ich mich aufgeregt - natürlich hab ich dem Maulheld kein Wort geglaubt. Allerdings kam wenig später tatsächlich ein Fremder mit einem Honda CR-Z auf den Hof, der mich Probefahren wollte!!! Damit der gar nicht erst mit mir losfahren konnte, habe ich erstmals in meinem Leben den Rückwärtsgang ausgehakt! Das war wohl nix mit Probefahrt! Aber es stellte sich heraus, daß der Fremde einfach nur ein Bekannter von Mona war, der mal Scirocco fahren wollte.

Mona und ich sind schon richtige „Kumpels“ geworden. Manchmal packt sie einfach ihr Mountainbike rein und wir fahren zum nächsten Wald, wo sie sich mit dem Bike auspowern kann oder wir fahren nach Dänemark zum Strand – sogar ein Umzug wurde mit mir gemacht. Wir fahren zu Oldtimer-Treffen oder Scirocco-Familientreffen – was will man mehr? Bin halt ein Frauenheld!!!!